Schreib am Tag der Menschenrechte für die Freiheit von Gustavo Gatico und Jani Silva!

 

Die zweite Woche des diesjährigen Briefmarathons ist um und wir stellen euch heute am Tag der Menschenrechte zwei Fälle vor:
Dabei handelt es sich um den Menschenrechtsverteidiger Gustavo Gatico aus Chile und die Menschenrechtsverteidigerin Jani Silva aus Kolumbien!

Briefmarathon 2020 Chile

Gustavo Gatico, der in Santiage Psychologie studierte, nahm im Oktober 2019 in Chile an Protesten  gegen Preiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr und soziale Ungleichheit teil. Die Demonstrationen hielten wochenlang an und fanden weltweit Beachtung. Sie zeigten in beeindruckender Weise die Macht des Volkes. Die chilenischen Behörden sahen dies allerdings gar nicht gern. Bei einer Protestkundgebung im November lud die Polizei ihre Gewehre mit gummiummantelten Schrotkugeln und feuerte in die dichte Menschenmenge – auf Kopfhöhe. Dabei wurde Gustavo in beide Augen geschossen und erblindete dauerhaft.

Die Polizei ging auch bei vielen anderen Demonstrationen in dieser Weise vor – fast täglich wurden Hunderte Menschen verletzt, Dutzende erlitten Augenverletzungen. Nach den Schüssen stellte eine interne polizeiliche Untersuchung fest, dass niemand dafür verantwortlich gemacht werden könne. Vielmehr legte die Untersuchung nahe, dass die Demonstrierenden selbst Gustavo verletzt hätten. Inzwischen hat zwar die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Diejenigen, die den Angriff auf Gustavo erlaubten, wurden jedoch immer noch nicht zur Rechenschaft gezogen. “Ich habe meine Augen dafür geopfert, dass die Leute aufwachen”, sagt Gustavo. Bei den folgenden Demonstrationen trugen die Teilnehmenden Augenklappen und riefen seinen Namen in Richtung der Polizei, um Gerechtigkeit für Gustavo einzufordern!

 

 

 

 

Jani Silva wurde im Herzen des kolumbianischen Amazonasgebiets geboren und hat ihr Leben dem Schutz der Bäume und des Landes gewidmet. Seit sie 16 Jahre alt ist, setzt sie sich für die Kleinbäuer*innen von Putumayo ein, einer Region im Süden des Landes, die für ihre einmalige Biodiversität bekannt ist. Jani ist Mitbegründerin der 2008 gegründeten Organisation “Asociación de Desarrollo Integral Sostenible de La Perla Amazónica” (ADISPA). Ihr Ziel ist es, die Umwelt und die Rechte der Menschen zu schützen, die in “La Perla Amazónica” leben, einem kleinbäuerlichen Reservat in Putumayo.

Durch ihre Arbeit geriet Jani in Konflikt mit dem Erdölunternehmen Ecopetrol, das 2006 die Erlaubnis erhielt, in Gebieten tätig zu sein, die sich mit dem Reservat überschneiden. 2009 wurde die Lizenz an das Erdölunternehmen Amerisur übertragen. Seither gab es mindestens zwei Öllecks, die Wasserquellen vergifteten, von denen die örtliche Bevölkerung abhängig ist.

Ihr Engagement hat erschreckende Auswirkungen für Jani. Sie wird verfolgt, von Unbekannten eingeschüchtert und mit dem Tode bedroht. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschlimmert, weil die Aktivist*innen zu Hause bleiben müssen und weniger geschützt sind. Doch Jani will nicht aufgeben: “Weil ich mein Land verteidige, haben diese Leute ein Gewehr auf meinen Kopf gerichtet, um mich zu töten”, sagt sie. “Aber ich bleibe. Denn wir können nicht weglaufen oder zulassen, dass die Angst uns besiegt.”

 

 

 

Schreib für die Freiheit von Gustavo Gatico und Jani Silva!

Weitere Informationen zum Briefmarathon im Bezirk findet ihr hier und auf der offiziellen Amnesty-Website!

 

11. Dezember 2020