Wir, der Amnesty Bezirk Berlin/Brandeburg, stellen am Donnerstag, 7. Dezember um 18.30 Uhr im Interkulturellen Stadteilzentrum Divan (Nehringstraße 8, 14059 Berlin) die Arbeit von Amnesty International dar und zeigen Möglichkeiten auf, sich in Berlin für die Menschenrechte zu engagieren. Außerdem sammeln wir Unterstützungs-Unterschriften für drei Fälle aus dem diesjährigen Briefmarathon:
Australien: Onkel Paul und Onkel Pabai
Onkel Paul und Onkel Pabai stammen von den Inseln Boigu und Sabai. Ihre Familien leben seit über 65.000 Jahren auf und von ihrem Land. Der Meeresspiegel in der Torresstraße steigt jedoch doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt. Diese Überschwemmungen beschädigen die Häuser der Menschen, und das Salzwasser zerstört das angebaute Gemüse. Paul, Pabai und ihre Gemeinden wenden sich mit einer strategischen Klage gegen die Regierung Australiens. Sie argumentieren, dass die Regierung es versäumt, die Zerstörung ihrer Inseln zu verhindern, und wollen, dass die Gerichte die Regierung anweisen, ihre Gemeinden durch eine Reduzierung der Emissionen zu schützen.
VAE: Ahmed Mansoor
Ahmed Mansoor ist Menschenrechtsverteidiger und wurde 2015 mit dem renommierten Martin-Ennals-Preis ausgezeichnet. Er dokumentiert seit 2006 die Menschenrechtslage in den VAE. Bis zu seiner Verhaftung am 20. März 2017 war Ahmed Mansoor der letzte Menschenrechtsverteidiger in den VAE, der die Behörden öffentlich kritisieren konnte. Ahmed wurde zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt und wird in Einzelhaft gehalten. Er darf keine Bücher lesen oder fernsehen, er darf nie ins Freie, ihm wird medizinische Hilfe verweigert, er hat keinen Zugang zu seiner Familie und ist in einer Zelle ohne Bett oder Matratze inhaftiert.
Tunesien: Chaima Issa
Chaima Issa ist eine prominente tunesische Aktivistin und führende Oppositionelle in der Nationalen Heilsfront (NSF), einer der wichtigsten Oppositionskoalitionen in Tunesien. Chaima Issa wurde am 22. Februar 2023 verhaftet. Nach mehr als vier Monaten willkürlicher Inhaftierung kam sie im Juli 2023 frei. Doch das Gerichtsverfahren läuft noch, die Behörden haben ihr verboten, ins Ausland zu reisen und “in öffentlichen Räumen aufzutreten”. Ein Militärgericht, dem es an Unabhängigkeit mangelt, ermittelt außerdem gegen Chaima, weil sie die Behörden in einer Radiosendung kritisiert hat. Wegen dieser Anklage drohen ihr bis zu 10 Jahre Gefängnis.