BRIEFMARATHON 2021

SCHREIB FÜR FREIHEIT!

Jedes Jahr findet rund um den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember vom 26.11-22.12. der Briefmarathon von Amnesty International statt. Hunderttausende Menschen setzen sich erfolgreich für gewaltlose politische Gefangene, Verfolgte und Menschen in Not ein. Allein 2020 schrieben Menschen aus fast allen Ländern der Erde über 5 Millionen Appelle.
Sei auch du mit dabei und schreibe E-Mails an Regierungen gemeinsam mit Tausenden anderen Menschen auf der ganzen Welt: Eine einzelne Mail kann ungelesen im Spam-Ordner landen, aber Tausende Nachrichten, die die Einhaltung der Menschenrechte fordern, lassen sich nicht ignorieren!

Weitere Informationen zu den Menschen, für die du dich dieses Jahr einsetzen kannst, gibt es auf der Webseite zum Briefmarathon. Dort kannst du online aktiv werden und mehr Infos zu den Fällen sammeln.

Falls ihr Unterstützung bei der Planung von Veranstaltungen oder Umgestaltung altbewährter Aktionen benötigt könnt ihr euch gerne direkt  beim Aktionsreferat (aktionen@amnesty-bb.de) oder im Büroteam vom Bezirk melden! Bitte denkt auch daran den Bezirk über eure geplanten Veranstaltungen per aktionen@amnesty-bb.de zu informieren.

 

Hier findest du alle Fälle des diesjährigen Briefmarathons:

 

Nigeria: Verschleppt und misshandelt, weil er gegen Polizeigewalt demonstrierte

Imoleayo Michael ist ein junger Computerprogrammierer, der sich für ein gerechteres Nigeria einsetzt. Im Oktober 2020 nahm er an Protesten gegen die Polizeieinheit Special Anti-Robbery Squad (SARS) teil, die  für Gewalt, Erpressung und Tötungen berüchtigt ist. Zwei Wochen später entführten ihn bewaffnete Männer aus seinem Haus und hielten ihn 41 Tage lang in einer unterirdischen Zelle fest. Jetzt ist er mit konstruierten Anklagen konfrontiert, die zu jahrelanger Haft führen könnten, nur weil er der Meinung ist, dass sich Nigerias Polizei besser um ihre eigentliche Aufgabe kümmern sollte: nämlich den Schutz der Bevölkerung.

Schreibe an den nigerianischen Generalstaatsanwalt: Fordere ihn auf, alle Anklagen gegen Imoleayo sofort fallen zu lassen! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Thailand: Lebenslänglich für friedlichen Protest

Rung Panasuya ist eine Studentin, die sich an friedlichen Demonstrationen der thailändischen Demokratiebewegung beteiligt hat. Sie setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der Anliegen der Öffent­lichkeit gehört und aufgegriffen werden, anstatt sie totzuschweigen. Weil Rung es wagte, öffentlich und friedlich Veränderungen zu fordern, ist sie nun mit zahlreichen Anklagen konfrontiert, die eine lebenslängliche Haftstrafe nach sich ziehen könnten. Die thailändischen Behörden sollten die Bevölkerung ermutigen und in die Lage versetzen, ihre Menschenrechte frei ausüben zu können – dazu zählt auch das Recht auf friedlichen Protest.

Schreibe an den thailändischen Ministerpräsidenten: Fordere ihn auf, alle Anklagen gegen Rung und alle anderen friedlich Demonstrierenden fallen zu lassen! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Ukraine: In Gefahr, weil sie sich für Frauen und LGBTI einsetzen

Die Nichtregierungsorganisation Sphere in Charkiw ist eine der ältesten Organisationen in der Ukraine, die sich für Frauenrechte und für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LGBTI) einsetzt. Im ganzen Land gibt es immer mehr Gruppen, die LGBTI angreifen. Auch Sphere hat bereits Dutzende von diskriminierenden Angriffen erlebt – sowohl körperliche Attacken als auch Schäden an Eigentum und homofeindliche Parolen, die Unterstützer_innen nachgeschrien wurden.

Schreibe dem ukrainischen Innenminister: Fordere ihn auf, sicherzustellen, dass die Angriffe auf Sphere und die Hassverbrechen untersucht werden. Die dafür Verantwortlichen müssen in fairen Verfahren vor Gericht gestellt werden! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

China: Zhang Zhan ist in Lebensgefahr

Zhang Zhan und andere Bürgerjournalist_innen wie sie boten als einzige unzensierte, unabhängige Informationen aus erster Hand über den Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Trotz ständiger Schikanen und Repressionen veröffentlichten sie Berichte in den sozialen Medien und im Internet. Doch anstatt sie dafür zu loben, wurde Zhang Zhan zu vier Jahren Haft verurteilt, dabei hat sie nur über das berichtet, was sie in Wuhan sah. Wenn die chinesischen Behörden Covid-19 wirklich ernsthaft bekämpfen und ähnliche Ausbrüche in Zukunft verhindern wollen, müssen sie die Zensur stoppen und das Recht auf freie Meinungsäußerung respektieren.

Schreibe dem chinesischen Präsidenten: Fordere ihn auf, Zhang Zhan umgehend und bedingungslos freizulassen. Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Belarus: Polizei misshandelt Jugendlichen

Mikita Zalatarou wartete am 10. August 2020 auf einem Platz in Homel auf einen Freund, als er in eine Menschenmenge von Demonstrierenden geriet. Am nächsten Tag nahm die Polizei den 16-Jährigen, der unter Epilepsie leidet, fest und beschuldigte ihn, einen Molotowcocktail geworfen zu haben. Im Polizeigewahrsam wurde Mikita geschlagen, traktiert und verhört, ohne dass ein Rechtsbeistand oder Elternteil anwesend waren. Dann musste er ein halbes Jahr in Haft verbringen, bevor er vor Gericht gestellt wurde. Obwohl keinerlei Beweise dafür vorlagen, dass Mikita an Gewalt beteiligt war, wurde er schuldig gesprochen und zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Schreibe an den Generalstaatsanwalt von Belarus: Fordere ihn auf, Mikita freizulassen und ihm ein faires Verfahren zu gewähren, das die internationalen rechtlichen Standards für Minderjährige erfüllt. Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Mexiko: Auf Demonstration für Frauenrechte angeschossen

Wendy Galarza ist Aktivistin für Frauenrechte und setzt sich als Erzieherin leidenschaftlich für Kinder ein. Mit ihrer Arbeit will sie zu einer humaneren Gesellschaft beitragen. In einem Umfeld, in dem Frauen oft nur deshalb misshandelt und getötet werden, weil sie Frauen sind, ist dieses Anliegen besonders wichtig. Am 9. November 2020 nahm sie an einer feministischen Demonstration in Cancún teil, bei der die Polizei Schüsse abgab und Wendy verwundet wurde. Sie erstattete Strafanzeige gegen die Polizei, doch die Verantwortlichen sind nicht zur Rechenschaft gezogen worden.

Setzw dich für Wendy ein: Schreib dem zuständigen Staatsanwalt! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Ägypten: Im Gefängnis weil er Menschenrechte verteidigt

Mohamed al-Baqer hat als Menschenrechtsanwalt Personen unterstützt, die seine Hilfe besonders nötig hatten. Nun befindet er sich selbst auf Grundlage haltloser Anschuldigungen in Haft. Man wirft ihm fälschlicherweise Terrorismus vor, hat ihn nie vor ein Gericht gestellt, sondern ins Gefängnis geworfen. Dort halten ihn die Behörden in seiner Zelle fest und verweigern ihm grausamerweise ein Bett, eine Matratze, Bücher, Zeitungen und selbst Familienfotos.

Schreibe an den ägyptischen Präsidenten! Fordere ihn auf, Mohamed al-Baqer umgehend und bedingungslos freizulassen und haltlose Ermittlungen einzustellen! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Eritrea: 15-Jährige verschleppt und verschwunden

Ciham Ali ist eine US-Bürgerin, die in Los Angeles geboren und in Eritrea aufgewachsen ist. Sie wird seit dem 8. Dezember 2012 vermisst. Die Jugendliche ist im Alter von 15 Jahren an der eritreischen Grenze festgenommen worden. Es handelte sich mutmaßlich um eine Vergeltungsaktion, die sich gegen ihren Vater Ali Abdu richtete, der einen Putschversuch gegen die eritreische Regierung unterstützt haben soll. Inzwischen sind neun Jahre vergangen – und von Ciham fehlt noch immer jede Spur. Eritrea ist dafür bekannt, Menschen in unterirdischen Frachtcontainern zu inhaftieren, in denen sie gefoltert, ausgehungert oder sogar getötet werden.

Setze dich für Ciham ein und schreibe an den US-Außenminister! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Guatemala: Im Gefängnis, weil er einen heiligen Fluss schützt

Bernardo Caal Xol setzt sich für die Rechte der Maya Q’eqchi’ ein. Er und die indigene Bevölkerungsgruppe sind ein lebendiger Teil des guatemaltekischen Erbes. Die Regierung hat die Errichtung von zwei Wasserkraftwerken auf dem Gebiet der indigenen Gemeinden genehmigt, ohne zuvor deren Zustimmung einzuholen. Bernardo Caal Xol setzt sich dafür ein, das Land und das Wasser für künftige Generationen zu erhalten. Er wurde jedoch mit haltlosen Vorwürfen überzogen und auf der Basis konstruierter Anklagepunkte zu mehr als sieben Jahren Haft verurteilt.

Schreibe an die guatemaltekische Generalstaatsanwältin: Fordere sie auf, alle Anklagen gegen Bernardo fallen zu lassen und ihn umgehend freizulassen! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

 

Israel/OPT: Todesdrohungen, weil sie Gewalt dokumentiert

Die 15-Jährige Janna Jihad lebt in dem von Israel besetzten Westjordanland, wo systematische Diskriminierung und Unterdrückung Alltag sind. Nachdem die israelische Armee Jannas Onkel vor ihren Augen tötete, begann sie, sich als Bürgerjournalistin zu betätigen. Sie dokumentiert die Unterdrückung und Gewalt der israelischen Armee gegenüber der palästinensischen Bevölkerung. Israel hat zwar das UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes unterzeichnet, die Schutzmaßnahmen gelten bisher aber nicht für die palästinensischen Kinder und Jugendlichen im Westjordanland. Weil Janna weiterhin engagierten Journalismus betreibt, wird sie schikaniert und mit dem Tode bedroht.

Setze dich für Janna Jihad ein und schreibe an das israelische Parlament! Hier findest du mehr Infos sowie die Petition.

26. November 2021