BRIEFMARATHON 2022

SCHREIB FÜR FREIHEIT!

Jedes Jahr findet rund um den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember der Briefmarathon von Amnesty International statt. Hunderttausende Menschen setzen sich erfolgreich für gewaltlose politische Gefangene, Verfolgte und Menschen in Not ein. Allein 2021 schrieben Menschen aus fast allen Ländern der Erde über 5 Millionen Appelle.
Sei auch du mit dabei und schreibe E-Mails an Regierungen gemeinsam mit Tausenden anderen Menschen auf der ganzen Welt: Eine einzelne Mail kann ungelesen im Spam-Ordner landen, aber Tausende Nachrichten, die die Einhaltung der Menschenrechte fordern, lassen sich nicht ignorieren!

Weitere Informationen zu den Menschen, für die du dich dieses Jahr einsetzen kannst, gibt es auf der Webseite zum Briefmarathon. Dort kannst du online aktiv werden und mehr Infos zu den Fällen sammeln.

Hier findest du alle Fälle des diesjährigen Briefmarathons:

 

Eswatini: Thulani Rudolf Maseko
Thulani Maseko war Anwalt und Menschenrechtsverteidiger in Eswatini, einer absoluten Monarchie im südlichen Afrika. Im Januar 2023 wurde Thulani, der die repressiven Gesetze und die staatliche Gewalt im Land offen kritisierte, erschossen. Bis heute ist niemand für den Mord zur Rechenschaft gezogen worden.

 

Südafrika: Thapelo Mohapi und die Bewegung Abahlali baseMjondolo (AbM)
Abahlali baseMjondolo (AbM) ist eine Basisinitiative von mehr als 115 000 Menschen, die in informellen Siedlungen in Südafrika leben und für Land, Zugang zu angemessenem Wohnraum und grundlegende Menschenrechte für alle kämpfen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 haben die AbM-Mitglieder einen hohen Preis gezahlt: Sie waren Repressionen und brutalen Zwangsräumungen durch den Staat ausgesetzt. Die Vertreibungen haben zum Tod einiger ihrer Mitglieder geführt. Thapelo Mohapi ist der Generalsekretär der AbM. Er ist derzeit untergetaucht, nachdem er wegen seiner Arbeit als Aktivist ständig bedroht und eingeschüchtert wurde.

USA: Rocky Myers Südafrika
Abahlali baseMjondolo (AbM) ist eine Basisinitiative von mehr als 115 000 Menschen, die in informellen Siedlungen in Südafrika leben und für Land, Zugang zu angemessenem Wohnraum und grundlegende Menschenrechte für alle kämpfen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 haben die AbM-Mitglieder einen hohen Preis gezahlt: Sie waren Repressionen und brutalen Zwangsräumungen durch den Staat ausgesetzt. Die Vertreibungen haben zum Tod einiger ihrer Mitglieder geführt. Thapelo Mohapi ist der Generalsekretär der AbM. Er ist derzeit untergetaucht, nachdem er wegen seiner Arbeit als Aktivist ständig bedroht und eingeschüchtert wurde.

Brasilien: Ana Maria Santos Cruz
Ana Maria Santos Cruz ist eine schwarze Frau, Aktivistin, Menschenrechtsverteidigerin und Mutter, deren Sohn – Menschenrechtsverteidiger Pedro Henrique Santos Cruz – brutal von der Polizei ermordet wurde. Nach seinem Tod wurde Ana Maria durch ihren Kampf für Gerechtigkeit bekannt. Ihre Forderungen nach Wiedergutmachung und Aufklärung haben dazu geführt, dass sie ermahnt von den Behörden schikaniert wird – mit dem Ziel, ihren täglichen Kampf für Gerechtigkeit zu schwächen und zu kriminalisieren. Ana Maria soll in ihrem Kampf, die Verantwortlichen für die Ermordung ihres Sohnes zur Rechenschaft zu ziehen und der Polizeigewalt ein Ende zu setzen, eingeschüchtert und in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt werden.

Australien: Onkel Paul und Onkel Pabai
Onkel Paul und Onkel Pabai stammen von den Inseln Boigu und Sabai. Ihre Familien leben seit über 65.000 Jahren auf und von ihrem Land. Der Meeresspiegel in der Torresstraße steigt jedcoch doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt. Diese Überschwemmungen beschädigen die Häuser der Menschen, und das Salzwasser zerstört das angebaute Gemüse. Paul, Pabai und ihre Gemeinden wenden sich mit einer strategischen Klage gegen die Regierung Australiens. Sie argumentieren, dass die Regierung es versäumt, die Zerstörung ihrer Inseln zu verhindern, und wollen, dass die Gerichte die Regierung anweisen, ihre Gemeinden durch eine Reduzierung der Emissionen zu schützen.

Myanmar: Maung Sawyeddollah
Maung Sawyeddollah, der mit seinem Nachnamen genannt zu werden will, ist ein 22-jähriger Rohingya-Flüchtling und Jugendaktivist, der im Flüchtlingslager Cox’s Bazaar in Bangladesch lebt. Im Jahr 2017 floh er mit seiner Familie aus Myanmar, um der ethnischen Säuberung zu entkommen, die die staatlichen Sicherheitskräfte gegen die muslimische Minderheit der Rohingya verübten. Sawyeddollah fordert Gerechtigkeit für seine Gemeinschaft. Dazu gehört auch die Forderung nach einer Entschädigung in Höhe von 1 Million Dollar an Meta zur Finanzierung von Bildungsprojekten in Cox’s Bazar. Die Algorithmen und das Profitstreben von Meta haben zur Diskriminierung und Verfolgung der Rohingya beigetragen.

Polen: Justyna Wydrzyńska
Justyna Wydrzyńska ist Menschenrechtsverteidigerin und Gründerin der Website Women on the Net, Polens erstem Online-Forum zur Unterstützung von Frauen auf der Suche nach sicheren Abtreibungen, Verhütungsmitteln oder Sexualaufklärung, und arbeitet derzeit mit dem Abortion Dream Team (ADT) zusammen, einer Basisinitiative, die Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch benötigen, direkte und unmittelbare Hilfe bietet. Im März 2023 wurde Justyna zu acht Monaten gemeinnütziger Arbeit verurteilt, weil sie einer schwangeren Frau in Polen geholfen hatte, Abtreibungspillen zu bekommen. Ihre Verurteilung stellt einen gefährlichen Präzedenzfall in Polen dar, wo Abtreibung fast vollständig verboten ist.

Kirgisistan: Rita Karasartova
Rita Karasartova ist eine Menschenrechtsverteidigerin und Expertin für zivilgesellschaftliche Teilhabe. Sie arbeitete für das Institute of Civic Analysis, eine Menschenrechtsorganisation und Denkfabrik. Rita war eine der ersten weiblichen Menschenrechtsverteidigerinnen, die öffentlich über Fragen der Strafverfolgung und des Justizsystems in kirgisischer Sprache berichteten. Rita wurde im Oktober 2022 verhaftet, weil sie sich einer Gruppe von Aktivist:innen und Politiker:innen angeschlossen hatte, die sich gegen ein Abkommen über die Grenzziehung zu Usbekistan aussprachen. Rita ist in einem Untersuchungsgefängnis in Bischkek inhaftiert, wo sie unter miserablen Bedingungen festgehalten wird. Ihr Gesundheitszustand ist sehr schlecht.

Tunesien: Chaima Issa
Chaima Issa ist eine prominente tunesische Aktivistin und führende Oppositionelle in der Nationalen Heilsfront (NSF), einer der wichtigsten Oppositionskoalitionen in Tunesien. Chaima Issa wurde am 22. Februar 2023 verhaftet. Nach mehr als vier Monaten willkürlicher Inhaftierung kam sie im Juli 2023 frei. Doch das Gerichtsverfahren läuft noch, die Behörden haben ihr verboten, ins Ausland zu reisen und “in öffentlichen Räumen aufzutreten”. Ein Militärgericht, dem es an Unabhängigkeit mangelt, ermittelt außerdem gegen Chaima, weil sie die Behörden in einer Radiosendung kritisiert hat. Wegen dieser Anklage drohen ihr bis zu 10 Jahre Gefängnis.

VAE: Ahmed Mansoor
Ahmed Mansoor ist Menschenrechtsverteidiger und wurde 2015 mit dem renommierten Martin-Ennals-Preis ausgezeichnet. Er dokumentiert seit 2006 die Menschenrechtslage in den VAE. Bis zu seiner Verhaftung am 20. März 2017 war Ahmed Mansoor der letzte Menschenrechtsverteidiger in den VAE, der die Behörden öffentlich kritisieren konnte. Ahmed wurde zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt und wird in Einzelhaft gehalten. Er darf keine Bücher lesen oder fernsehen, er darf nie ins Freie, ihm wird medizinische Hilfe verweigert, er hat keinen Zugang zu seiner Familie und ist in einer Zelle ohne Bett oder Matratze inhaftiert.

12. November 2023