Podiumsdiskussion: Der hohe Preis für Land- und Umweltschutz in Kolumbien

Kolumbien zählt zu den Ländern mit der größten Biodiversität und Artenvielfalt weltweit. Doch der Zugang zu Land und den natürlichen Ressourcen ist extrem ungleich verteilt. 82 Prozent der produktiven Fläche befinden sich in den Händen von gerade einmal 10 Prozent der Bevölkerung. Land gerechter zu verteilen ist daher auch eines der zentralen Ziele des kolumbianischen Friedensabkommens von 2016. Große Hoffnungen setzt die kolumbianische Zivilgesellschaft in die Umsetzung der Agrarreform, die u.a. den Zugang zu Land und die Formalisierung von Landtiteln für die historisch benachteiligte Bevölkerung erleichtern sollte. Die Umsetzung dieser Vorhaben geht jedoch auch unter der als progressiv geltenden Regierung von Gustavo Petro nach wie vor nur schleppend voran. Gleichzeitig werden natürliche Ressourcen weiter hemmungslos ausgebeutet, etwa im Gold- und Steinkohlesektor und durch die Abholzung des Amazonas-Regenwalds – mit erheblichen Folgen für Mensch und Natur.

Diejenigen, die sich für eine Lösung der Landkonflikte und Umweltschutz einsetzen, werden oftmals drangsaliert, bedroht oder physisch angegriffen. Erst kürzlich verzeichnete das südamerikanische Land erneut einen traurigen Rekord: Allein im Jahr 2023 wurden laut „Global Witness“ mindestens 79 Landrechts- und Umweltverteidiger:innen getötet.

Am 21. Oktober beginnt in kolumbianischen Cali die 16. Weltbiodiversitätskonferenz. Vor diesem Hintergrund fragen wir: Wie gehen Landrechts- und Umweltverteidiger:innen in Kolumbien mit der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und den Angriffen auf sie um? Welche Maßnahmen ergreift die aktuelle Regierung zum Schutz von Umweltaktivist*innen? Was ist notwendig, um sozialverträgliche und nachhaltige Lösungen für die Konflikte rund um Land und den Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu finden? Welche Rolle kann und sollte die internationale Gemeinschaft nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der steigenden Rohstoffnachfrage und im Kontext der Energiewende dabei spielen? Und welchen Beitrag kann die deutsche bzw. europäische Zivilgesellschaft zur Unterstützung zivilgesellschaftlichen Engagements in Kolumbien leisten?

Über diese und weitere Fragen möchten wir mit drei bekannten Umweltverteidiger:innen sprechen:

  • Jani Silva, Kleinbäuerin und rechtliche Vertreterin des kleinbäuerlichen Schutzgebietes „La Perla Amazónica“ und dessen Organisation „Vereinigung für nachhaltige Entwicklung der Perla Amazónica“ (ADISPA) im Departamento Putumayo
  • Yuly Velásquez, Fischerin und Vorsitzende des „Verbands für traditionelle Fischerei, Umweltschutz und Tourismus im Departamento Santander“ (FEDEPESAN)
  • Holmer Pérez, Kleinbauer und Präsident der „Kleinbäuer:innenvereinigung der Region Catatumbo“ (ASCAMCAT), einer Vereinigung die sich für die Schaffung des kleinbäuerliches Schutzgebietes Catatumbo im Departamento Norte de Santander einsetzt

Moderation: Matthias Schreiber (kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V.) und Laura Kühn (peace brigades international – Deutscher Zweig e.V.)

Die Veranstaltung findet auf Spanisch mit deutscher Simultanübersetzung statt. Der Eintritt ist frei.

Diese Veranstaltung wird organisiert von Amnesty International Deutschland e.V., kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V. und peace brigades international – Deutscher Zweig e.V.

Weitere Infotmationen zur Veranstaltung gibt es hier.